Nominiert zum Deutschen Zukunftspreis 2019: Team 1 – nutzt Abgase als Ressource

Aus einer der stabilsten chemischen Verbindungen – dem CO2 – wieder einen Rohstoff herzustellen, ist eine vornehme Aufgabe, die sowohl Chemiker als auch Mitwelt-Schützer begeistert. Reaktionen und Prozesse zu finden, die aus dem Klimagas eine Kohlenstoffsenke macht, würde uns bei der Suche nach Lösungen vielleicht etwas Zeit verschaffen. Die Ziele des Projektes sind allerdings einfacher: Umsatzpotentiale ausschöpfen und Wachstum generieren.  

Mit der Nominierung des Projektes zum Deutschen Zukunftspreis ist öffentlichkeitswirksam und ehrenvoll die Innovationskraft der Industrie darstellbar, in diesem Fall der Firma Covestro (bis 2015 Bayer). 2016 Mitbegründerin des ‚Carbon Productivity Consortium‘ (link, leider ‚http‘, nicht sicher!) ist es das Ziel von Covestro, den Nutzen des eingesetzten Kohlenstoffs (Return of Carbon Employed, ROCE) zu steigern und als wertvolle Ressource zu betrachten: „Durch eine bedachtere Nutzung von Kohlenstoffquellen können wir globale Herausforderungen wie die Ressourcenknappheit und den durch die Menge an Kohlenstoff in Form von CO2 in unserer Atmosphäre verursachten Klimawandel angehen.“ Als Beispiel der Kohlenstoffproduktivität in der Praxis wird die „Matratzenproduktion mit Cardyon CO2 Polyol – Rückkopplung von Kohlenstoff aus fossilen Brennstoffen zu abgeschiedenem Kohlendioxid“ angegeben. Diese Projekt geht zurück auf eine seit 2011 betriebenen Pilotanlage der Firma Bayer.

Weltweit arbeiten Firmen und Institute daran, CO2 zurückzuführen und als Rohstoff zu verwenden. So ist z.B. ein Preisträger des Innovationswettbewerbs zur „besten Kohlendioxid-Nutzung 2019 [Nova-Institut (link, leider ‚http‘, nicht sicher),Sponsor: Covestro] die norwegischen Firma Nordic Blue Crude, die aus CO2, Wasser und erneuerbarer Energie synthetisches Rohöl produziert (siehe dazu auch: ‚warum die Industrie an E-Fuels glaubt‘).

Nach dem Motto „Die Welt lebenswerter machen“ setzt Covestro weiterhin auf den wachsenden Markt der Kunststoffe, nur eben auf der Basis eines anderen Rohstoffes. Als wenn wir immer noch mehr Kunststoffe gebrauchen, übrigens: weltweit werden lediglich 2 % des produzierten Kunststoff-Verpackungsmaterials im Kreislauf geführt (siehe ‚TheNewPlasticsEconomy‘, page 27), und die jährlich produzierte Masse des Kunststoffes übertrifft bereits die Masse der lebenden Menschen.

Wie sagte doch der GF des Nova-Institutes auf der  „Conference on Carbon Dioxide as Feedstock for Chemistry and Polymers“ im Oktober 2012: „Die stoffliche CO2-Nutzung kann das Klimaproblem aber nicht lösen“ hinterlegt mit einem Beispiel: „Hätte die chemische Industrie der EU im Jahr 2009 statt Erdöl CO2 als Kohlenstoffquelle genutzt, hätte sie 233 Mio. t CO2 benötigt. Das entspricht knapp mehr als 5 % der gesamten CO2-Emissionen der EU. ‚Das ist aber mindestens doppelt so viel, wie die chemische Industrie selber an CO2 emittiert‘, ergänzt Carus. Die Chemieindustrie könne also theoretisch eine Senke für das Klimagas werden – wenn die benötigte Energie aus erneuerbaren Quellen stammt.“ (link).

Nehmen wir und etwas Zeit, die Wachstumsziele zu überdenken und mit den innovativen Lösungen eine Gemeinwohl-Kreislaufwirtschaft aufzubauen.